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Invertzucker - der eigene Versuch

Im bereits früher veröffentlichten Beitrag über Invertzucker, habe ich euch ganz allgemein das Produkt als solches vorgestellt und euch so einen gekauften Invertzucker gezeigt.

Nun habe ich mich vergangene Woche aber selbst mal daran gemacht mir meinen Invertzucker selber herzustellen.
Eine optimale Produktion war das nicht, soviel schonmal gleich vorweg. In der heimischen Küche ist eine optimale Produktion wohl eher durch einen Thermomix möglich. Da ich aber sonst keine Verwendung für dieses Gerät hätte, bin ich nicht gewillt 800€ für so eine Technik auszugeben.


Aber es geht auch so, zumindest bin ich mit meinem Ergebnis doch recht zufrieden. Ich habe dazu einen sehr großen Topf genommen, ein Bratenthermometer hat zur Temperaturbestimmung gedient, ein kleines Abtropfgitter hat das Thermometer auf Position gehalten und zuletzt waren noch sterilisierte Gläser nötig für den fertigen Invertzucker.
Für die Zubereitung habe ich nach dem angegebenen Rezept folgende Mengen genommen:
2kg Zucker
1l Wasser
2 TL Zitronensäure
2 TL Natron
(Bild Zutaten) Zunächst wird also der Zucker mit dem Wasser und der Zitronensäure aufgelöst und auf eine Temperatur zwischen 70 und 90°C gebracht. Diese Temperatur sollte dann für ca. 1 1/2 bis 2 Stunden gehalten werden.
Die Temperatur über so lange Zeit zu halten, hat mir zunächst etwas Kopfzerbrechen bereitet, aber es ging erstaunlich leicht. Erst auf höherer Stufe auf die Zieltemperatur bringen und nach einer Weile konnte ich die Herdplatte auf eine immer kleiner werdende Stufe einstellen.
Es ist sehr spannend die Produktion zu beobachten. Mit der Zeit bekommt die Flüssigkeit einen goldigen Farbton, ähnlich wie Honig. Kurz vor Ende der Kochzeit gibt man dann das Natron hinzu und rührt es vorsichtig ein. Darauf bildet sich sehr viel Schaum, daher sollte man unbedingt einen Topf nehmen, der mindestens das doppelte Volumen der Ausgangsmenge fasst.
Nach einer Weile fällt der Schaum wieder in sich zusammen und der Invertzucker ist fertig.

Während der Kochzeit habe ich meine Einmachgläser gesäubert und im Backofen bei ca. 130°C für 15 Minuten "sterilisiert". Da meine Einmachgläser keinen Schraubverschluss haben, sondern einen Gummiring und entsprechende Metallklemmen, habe ich die Gummiringe nicht in den Backofen getan, sondern einfach nur kurz mit kochend heißem Wasser übergossen.



Die heiße Invertzuckermasse habe ich dann gleich in meine Einmachgläser gefüllt und sofort verschlossen. Und dies ist mein Ergebnis:



Man sieht einen deutlichen Unterschied zwischen meiner Eigenproduktion und dem gekauften Produkt. Vom Brixwert ist tatsächlich meine Charge besser, allerdings scheine ich die Zuckermasse etwas länger als nötig erhitzt zu haben, was man auch an der dunkleren Färbung sieht. Der Zucker ist wohl etwas karamelisiert. Das ist einerseits gut, da dadurch die Süße noch etwas mehr abnimmt, andererseits könnte es aber einen intesiveren Malz-/Karamellgeschmack beinhalten. Soweit war ich allerdings noch nicht. So dass mein Invertzucker nun also tatsächlich nicht wesentlich nach Malz oder Karamell schmeckt. Glück gehabt. Nächstes mal etwas vorsichtiger mit der Hitze und der Dauer, vor allem gegen Ende, sein.

Vom Kostenfaktor lohnt es sich auf jeden Fall den Invertzucker selber zu machen, vor allem dann, wenn man nicht nur alle paar Monate Eis macht. Die Dose gekaufter Invertzucker mit 500g hat fast 5€ gekostet. Davon kann ich noch einige Liter Invertzucker machen.