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Andersesser: Veganismus


Nach einer kleinen Pause geht es nun weiter mit der Reihe über "Andersesser". Als ich mich auf die Suche nach Personen gemacht habe, die mir zu diesem Thema etwas beitragen könnten, habe ich mich auch in meinem Umfeld umgesehen. Andrea ist eine Arbeitskollegin von mir und gibt auch gleichzeit noch den Pilates Kurs, den ich ebenfalls einmal die Woche besuche. Auf ihrer Webseite informiert sie über ihre Pilateskurse, aber organisiert auch vegane Kochtreffs darüber. Heute nun gibt sie bei mir hier ihr erstes Blog-Beitrags Debüt und erklärt uns, wie das denn nun so bei Veganern ist mit dem Eis und überhaupt.


Vegan – und Eiscreme ??? wie geht das denn zusammen ??

Geht gut – sogar sehr gut! Überrascht?
Vor über 2 Jahren hätte mich das auch sehr verwundert, wird doch Eiscreme aus Kuhmilch hergestellt … selten wird weiter darüber nachgedacht.
Aber es gibt neben Wassereis und Sorbet noch andere leckere Eis-Varianten (ohne Milch + Ei) wie ich im Laufe der Zeit mit großer Freude feststellen konnte.

Aber wieso überhaupt vegan ?
Meine Entscheidung die Ernährung komplett auf vegane Ernährung umzustellen fiel mehr sehr leicht.
Es begann damit, dass ich unter starkem Sodbrennen litt, aber erst mal keine Medikamente nehmen wollte. Deshalb suchte ich nach anderen Möglichkeiten. Klar war, dass mein Körper übersäuert war, also wäre das einfachste mehr basische Nahrung zu mir zu nehmen. Klingt logisch und das Ergebnis meiner Recherche war, sich basisch zu ernähren ist im Grunde ganz einfach, nämlich alles tierische weglassen und fertig (naja, nicht ganz, es gibt auch vegane Lebensmittel, die Säurebildner sind – aber das ist ein anderes Thema). Mein Entschluss stand fest - ab jetzt gibt’s hauptsächlich basische Lebensmittel - schließlich sollte das quälende Sodbrennen aufhören.

Nicht viel später rief mich eine Freundin an – sie ist Ernährungsberaterin – und lud mich zu einem Ernährungsvortrag mit anschließendem Essen ein. Der Abend fand in Ulm im Vegetabile statt. Damals ein kleiner vegetarischer Imbiss, der inzwischen leider wieder geschlossen ist . Der Vortrag über gesunde vegetarische Ernährung war sehr interessant – der echte Hit aber war das darauffolgende Essen. Ein köstliches veganes Menü, zubereitet vom Koch Antonio Cavaliere (Inhaber des Vegetabiles). Das Essen war so genial lecker, und ich dachte – so gut kann die vegane Küche also sein!

Ja, und dann habe ich mich überhaupt mal mit dem Thema vegan beschäftigt – was bedeutet es Tiere zu konsumieren für die Tiere selbst, für unsere Umwelt, für meine Gesundheit und für mein Gewissen?

Ich möchte hier nur ein paar wenige bedeutende Tatsachen aufführen, denn wer möchte kann sich hierzu genauer informieren z.B. übers Internet

Hier nun ein paar Fakten:
CC-BY-SA , BUND, Le Monde Diplomatique | Grafiken zum Fleischatlas

Dabei sollte klar sein, dass diese Tiere vor der Schlachtung in der Massentierhaltung rasant schnell hochgezüchtet werden müssen – was sich fatal auf unsere Umwelt (C02-Ausstoß, Wasserverbrauch, Monokulturen für die Futtermittelerzeugung, …) auswirkt.

Was unsere Ressourcen betrifft kann man sich mal durch den Kopf gehen lassen, dass 15,5t. Wasser (damit könnte man 1 Jahr lang duschen!) und 16kg Getreide verbraucht werden, um nur 1kg Fleisch zu „produzieren“.
Wenn Ihr das nächste 100g Schnitzel seht oder esst – mal daran denken, dass für die „Herstellung“ 1,5t Wasser und 1,6kg Getreide verbraucht wurden.
Sehe ich heute beim Vorbeifahren an einer Fast-Food-Kette eine lange Autoschlange erschreckt mich das persönlich immer sehr.

Und wie es den Tieren in der Massentierhaltung und bei der Schlachtung geht … möchte man sich vielleicht gar nicht so wirklich vorstellen bzw. anschauen, empfehle ich aber schon mal zu tun.

Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, dass trotz aller Werbung „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“, „Die Milch macht`s (dieser Weberslogan ist sogar verboten worden!), der Verzehr von Tierprodukten nicht gesundheitsförderlich ist.
Auf der Homepage von Dr. med Henrich (s.o.) sind hierzu viele Studien zu finden.

Nachdem ich mich genauer informiert hatte, und wirklich hingeschaut habe was hinter Fleisch & Co. so steckt, war es für mich keine Frage mehr – das will ich auf keinen Fall länger unterstützen!

So – und dann ging es los. Hatte ich mich doch vorher gern mit Fertigprodukten ernährt (es musste halt schnell gehen) durfte ich mich jetzt wieder mit dem Thema Kochen beschäftigen. Zum Glück, denn die vegane Ernährung ist so schmackhaft und vielseitig, dass das Kochen inzwischen zu einem schönen Hobby geworden ist. Hin und wieder organisiere ich einen veganen Kochtreff, ganz einfach weil es Spaß macht mit anderen zu kochen und sich auszutauschen.

Mein Kochfeld kam wieder verstärkt zum Einsatz – und ich musste mehr Zeit beim Einkaufen investieren. Da gilt es Zutatenlisten mal genauer zu betrachten, was oft zu einem Kopfschütteln führen kann – was hat eigentlich Milchzucker in einer Fertig-Salat-Kräuter-Mischung zu suchen? – und wieso ist Schweineschmalz eine Backzutat eines Laugen-Brezels? – was ich kaum glauben konnte, und deshalb den Bäcker meines Vertrauens darauf ansprach – er hat mir das bestätigt – aber seine Laugenwecken macht er mit Margarine.
Nur mal so ein Beispiel.

Mit der Zeit geht es aber wieder schneller, man kennt seine Produkte, und es landet dann sowieso mehr Gemüse und Frischware im Einkaufswagen – einfach weil bewusst darauf geachtet wird was genau gegessen werden möchte.
Feststellbar ist auch, dass vegan gekennzeichneten Produkte in den Supermärkten mehr und mehr zunehmen – zB. Sojajoghurt, Soja-Cuisine, Vegane Wurst, veganer Käse, sogar Pringles kennzeichnet seine Chips inzwischen mit Vegan und Vegetarisch. Und das Angebot nimmt mehr und mehr zu – und das zeigt, dass mehr und mehr Menschen bewusster werden, oder einfach das extrem belastete Fleisch nicht mehr verzehren möchten.

Als Verzicht habe ich die Vegane Ernährung nie empfunden, und selbst, wenn ich mit Freunden zum Esse gehe habe ich noch nie ein Problem gehabt. Ich rufe einfach vorher im Restaurant an, und frage nach, was es für Möglichkeiten gibt. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, denn viele Restaurants, sei es nun die gut bürgerliche Küche, der Chinese, der Italiener, sogar die Sportgaststätte nach dem Training, sind da sehr offen und entgegenkommen, und bisher gab es auch für mich etwas leckeres Veganes.

Interessant wird es jedoch, wenn man eine Bergtour oder einen Tagesausflug vor sich hat. Hier ist Planung und Vorbereitung einfach alles und so ein selbstgemachter schmackhafter Gemüse-Bulgur-Burger bringt schon echt Energie, wenn man hoch auf den Berg will.

Und wie sieht`s mit einem Eis beim abendlichen Schlendern durchs Städtle aus? – wir stellen uns vor, die Sonne schein, es ist schön warm, die Sonne geht langsam unter und alle sitzen im Eiscafé …) – ja selbst hier kann man wunderschöne Überraschungen erleben, z.B. in dem kleinen Städtchen Schelklingen in der Eisdiele Oase Zambon. Der Inhaber stellt 3-4 Sorten vegan her, einfach um auch für Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit ein Angebot zu haben. Und so ein Angebot macht manchen Veganer in solchen Momenten schon ziemlich glücklich.

Und im Sommer am Baggersee mal ein Eis? Zugegeben – da wird’s eng, bietet der Kiosk am See in der Regel nur Eis am Stiel oder ein Wassereis ein – kein Selbstgemachtes wie das von Martha.
Auf Marthas Blog sind tolle vegane Eisrezepte zu finden – die ich in diesem Sommer sicherlich mit Freude durchprobieren werde.

Eigenes Eis herzustellen bietet noch weitere charmante Vorteile. Nicht nur, dass man sein ganz persönliches, individuelles Lieblingseis herstellt kann, sondern auch gezielt mit weniger Zucker bzw. gesunden Zuckeralternativen.

Und was ist eigentlich aus dem Sodbrennen geworden ??? – hätte ich jetzt doch fast vergessen, weil Sodbrennen ist Vergangenheit – auch wenn ich mal zu viele Erdnüsse esse.
Meine Blutwerte sind top, kein Eiweißmangel, kein VitaminB12-Mangel, noch sonstige Mängel – alles gut.

Liebe Grüße
Andrea


Weiterführende Links:
Heinrich Böll Stiftung - Der Fleischatlas 2014